Obduktion
Obduktion eines Sternenkindes
Wenn ein Kind in der Schwangerschaft stirbt, bringt eine Obduktion in manchen Fällen Klarheit über die Ursachen der zu frühen Entbindung oder den Tod des Kindes. Die Erkenntnisse geben womöglich Antworten auf die Frage nach dem “Warum” und sind für eine Folgeschwangerschaft relevant.
Eine nicht gewünschte, aber dennoch durchgeführte Obduktion, kann sehr traumatisch für die betroffenen Eltern sein.
Was wird obduziert?
Obduziert wird das mütterliche Gewebe und – mit Zustimmung der Eltern – auch das Kind bzw. kindliche Gewebe. Eine Obduktion besteht aus mehreren Untersuchungsschritten.
Obduktion nach Frühabort
Stirbt ein Kind vor der 12. Schwangerschaftswoche, liegt, medizinisch betrachtet, ein Frühabort vor. Vielen Frauen wird dann zur Ausschabung geraten. Das bei der Operation entnommene Gewebe kann durch eine Pathologin/ einen Pathologen untersucht werden. Nicht selten ist dabei nur noch das mütterliche Gewebe sichtbar, das anschließend mikroskopisch untersucht wird.
Der kindliche Körper wird nicht obduziert, sondern in die Sammelbeisetzung gegeben oder durch die Eltern individuell bestattet, sofern sie dies wünschen.
Obduktion nach Spätabort
Zwischen der 12. und der 24. Schwangerschaftswoche spricht die Medizin von einem Spätabort. Das Kind kommt spontan Weg zur Welt (stille Geburt).
Für eine Obduktion des Kindes (Fetopsie) müssen die Eltern ihr Einverständnis geben. Die Untersuchung enthält u. a. die äußerliche Betrachtung des Kindes, eine Röntgenaufnahme, die Untersuchung der inneren Organe und eine mikroskopische Untersuchung. Auch die Plazenta der Mutter wird pathologisch untersucht.
Obduktion nach Totgeburt
Ab der 24. Schwangerschaftswoche bzw. ab 500 Gramm Geburtsgewicht wird das im Mutterleib verstorbene Kind als Totgeburt bezeichnet.
Auch hier können sich die Eltern für eine Fetopsie entscheiden. Die Plazenta wird in der Regel immer pathologisch mit untersucht. Nach der Obduktion wird das Kind im Auftrag der Eltern beigesetzt. Hier liegt der Unterschied zu den frühen Schwangerschaftsverlusten (Fehlgeburt), bei denen eine Beisetzung im Gemeinschaftsgrab noch möglich ist.
Häufige Fragen, Sorgen und Ängste bei der Obduktion eines Sternenkindes
Oft ist es der Situation geschuldet, dass erst im Nachhinein Fragen und Ängste zur Obduktion bei den Eltern auftauchen. Einige dieser Fragen möchten wir hier beantworten:
Ja. Lediglich zur Obduktion werden die Kinder entkleidet, um sie zu untersuchen. Danach werden sie wieder angezogen.
Ja. Das Andenken wird später dem Sarg beigelegt.
Eine Obduktion lässt sich noch nach Tagen und Wochen durchführen. Relevante Ergebnisse können jedoch durch die verstrichene Zeit verloren gehen – das wiederum hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Jedes Kind wird in einem Sarg oder vergleichbarem Behältnis in einem Kühlraum der Pathologie aufbewahrt, bis es durch das beauftrage Bestattungsunternehmen abgeholt wird.
Der Bericht wird an die Geburtsklinik bzw. die behandelnde Ärztin/ den behandelnden Arzt übermittelt (nicht an die Eltern). Die Eltern bekommen jedoch das Ergebnis und möglichen Befund mitgeteilt.
Hinweis: Die Antworten stammen vom pathologischen Institut Heidelberg und haben daher keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit.
Wir beraten auch Eltern.
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